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3 Fragen Herr Wagenmann und Frau Dr. Kaya-Sandt stehen zum Start in ihre neuen Ämter Rede und Antwort

Dr. Hatice Kaya-Sandt:

Zunächst herzlichen Glückwunsch zur Wahl als Beisitzerin des Vereins BIHH e.V. Sie können Erfahrungen aus Ihrer Arbeit in der Hamburger Ingenieurkammer – Bau und aus einem privaten Ingenieurbüro vorweisen. Welche Impulse aus diesen zwei Bereichen werden Sie in die Vereinsarbeit einbringen?

Antwort: Vielen Dank! Ich freue mich, über den Verein einen Beitrag für das Bauingenieurwesen in Hamburg leisten zu können. Die Ziele des Vereins und die der Hamburger Ingenieurkammer Bau haben eine große Schnittmenge. Wir müssen schauen, dass wir das Bauingenieurwesen in Hamburg stärken, fördern und halten. Bei dem anhaltenden Fachkräftemangel ist es wichtig, die künftigen Generationen für dieses Berufsbild zu begeistern und dabei insbesondere auch die Qualität der Ausbildung nicht aus den Augen zu verlieren.


Peter Wagenmann:

Zunächst herzlichen Glückwunsch zur Wahl als Vorstand des Vereins BIHH e.V. Sie bringen Erfahrungen aus Ihrer langjährigen und erfolgreichen Verbandsarbeit mit. Welche Entwicklungen aus diesem Bereich werden Sie in die Vereinsarbeit des BIHH einbringen?

Antwort: Besten Dank für die Glückwünsche. Auch im Namen der übrigen Vorstandskolleg*innen möchte ich mich bei unseren Mitgliedern für das in deren einstimmigen Wahlvoten zum Ausdruck kommende Vertrauen, welches uns für die neue zweijährige Amtsperiode übertragen wurde, bedanken. Gemeinsam mit den übrigen Vorstandskolleg*innen und der Geschäftsführung des Vereins werden wir Konzepte aktualisieren bzw. neu beschließen, mit denen wir unseren Verein weiter optimieren können. Zu benennen wären hier beispielsweise das weitere Fit-Machen in Richtung Digitalisierung, insbesondere aber auch die Themen Mitgliederbeziehungs-Management und Kommunikationspolitik sowie das Anwerben neuer Mitglieder für unseren Verein.


Dr. Hatice Kaya-Sandt:

Mit Ihnen entwickelt sich der Vorstand des BIHH e.V. endlich in Richtung Diversität. Wie fortgeschritten erleben Sie die Diversität in der Baubranche im Allgemeinen?

Antwort: Die „Diversität“ ist im Bauingenieurwesen in einer positiven Entwicklung. Wir haben sehr viele junge Ingenieure und immer mehr junge Ingenieurinnen, die sich in allen Bereichen des Bauingenieurwesens einbringen. Neben der Vielfalt an Nationalitäten sehen wir auch, dass sich im letzten Jahrzehnt immer mehr Ingenieurinnen ausbilden lassen. An meiner Alma Mater, der TUHH, sind in den letzten fünf Jahren 43 % weibliche Masterabsolventinnen abgegangen; in unserem Büro arbeiten rund ein Drittel Ingenieurinnen an den herausfordernden Projekten. Die Hamburger Ingenieurkammer selbst hat mit ca. 11 % weiblichen Mitgliedern noch Potential nachzuziehen. Die Generation muss allerdings natürlich erst einmal „durchwachsen“ und bis in diese Bereiche vordringen. Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg, was diesen Aspekt angeht.


Peter Wagenmann:

Sie begleiten den Verein seit vielen Jahren. Wie haben Sie die Genese des BIHH von seiner Gründung vor über zehn Jahren bis heute erlebt?

Antwort: Ich kann mich noch gut erinnern, als der Verein im Sommer 2013 auf der Grundlage einer Senatsinitiative unter Federführung des damaligen Wirtschaftssenators, Herrn Frank Horch, gegründet wurde. Der damalige Geschäftsführer des LSBG, Herr Hinz, sowie der Bereichsleiter Personal des Hamburger Landesbetriebs für Straßen, Brücken und Gewässer, Herr Wolff, haben dann durch unermüdlichen und intensiven Einsatz erreicht, dass sich eine ausreichende Unterstützung für die Vereinsgründungsinitiative bei den Berufsverbänden, den ausbildenden Hochschulen und der öffentlichen Hand manifestiert hat. In den Anfangsjahren war der Verein in starkem Maße abhängig von Zuschüssen aus der Wirtschaftsbehörde. Durch gemeinsame Anstrengungen aller Gründungsmitglieder ist es dann gelungen, engagierte weitere Mitglieder anzuwerben. Aktuell hat der Verein rund 30 Mitglieder und ist derzeit durch die Mitgliedsbeiträge finanziell unabhängig.


Dr. Hatice Kaya-Sandt:

Sie sind promovierte Bauingenieurin. Das Studium weist Abbruchquoten von bis zu 50% aus. Was raten Sie jungen Menschen, die überlegen ein Studium im Ingenieurbereich aufzunehmen?

Antwort: Bei jedem Berufsbild ist es zunächst einmal sinnvoll, sich zuvor einen Überblick zu verschaffen, ob dies überhaupt dem entspricht, was man später einmal machen möchte. Bei vielen Berufen ist die spätere Aufgabe zumeist klarer – das Berufsbild des Ingenieurs/ der Ingenieurin ist oftmals nicht so bekannt und auch nicht selbsterklärend. Hier macht es Sinn, bei Interesse auch mal ein Praktikum zu machen oder andere Informationsangebote zu nutzen. Der genaue Weg wird sich in der Regel im Laufe des Studiums oder auch im späteren Berufsleben auf der Grundlage entwickeln – also heißt es, mit den richtigen Voraussetzungen starten und für sein Ziel in diesem schönen Beruf zu arbeiten auch mal im Studium zu kämpfen. Das Berufsbild ist so vielfältig und spannend. Es gilt immer wieder neue Projekte mit anderen Randbedingung für unsere Gesellschaft umzusetzen. Es kann sich nur lohnen!


Peter Wagenmann:

Wir befinden uns im „war for talents“. Lädt das nicht eher zu hartem Wettbewerb zwischen den Unternehmen ein und weniger zur Kooperation? Wo sehen Sie die Aufgabe von Vereinen und Verbänden in Zeiten des Fachkräftemangels?

Antwort: Das Wort Krieg würde ich hier nicht verwenden wollen, da es in der Tat für unkooperativen, rücksichts- und meist regellosen sowie menschenverachtenden Umgang miteinander steht. Wettbewerb, auch harter Wettbewerb, ist meines Erachtens ein legitimes Mittel zur Erreichung der eigenen unternehmerischen Ziele. Wir als BIHH e.V. haben jedoch die Vision „Gemeinsam für Hamburg“. Wir wollen das Bauingenieurwesen in Hamburg vernetzen, um die Qualität und Quantität des Ingenieurpersonals in Hamburg langfristig und nachhaltig zu sichern. Hierfür bringen wir Arbeitgeber*innen für Bauingenieur*innen, Fach- und Nachwuchskräfte der Branche zusammen, ermöglichen den brancheninternen Austausch, fördern die Weiterbildung des Nachwuchses und bieten ein umfangreiches Stellenangebot. Diesen Dreiklang „Informieren – Vernetzen – Fördern“ möchte ich weiter in den Fokus unserer Vereinstätigkeit stellen. Hierin sehe ich, trotz allen legitimen Wettbewerbs der verschiedenen Arbeitgeber*innen um die angehenden bzw. schon im Arbeitsprozess stehenden Talente die Aufgabe unseres Vereins, gerade auch in Zeiten des Fachkräftemangels.


Herzlichen Dank für das spannende Interview!